Tapinoma magnum - nun auch in Malsch
Liebe Einwohner der Gemeinde Malsch,
leider haben wir nun auch in Malsch gesicherte Vorkommen der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum. Gefunden wurden die Ameisen im Bereich der Straßen Alte Berg und Wiesenstraße, südwestlich vom Friedhof.
Wir möchten Sie hiermit noch einmal über die Art informieren und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Ameisenart kam bei uns bisher nicht vor, daher gibt es auch noch keine Bekämpfungsmethode, die zu einer gesicherten Tilgung des Vorkommens führt. Wir arbeiten jedoch täglich daran, recherchieren, tauschen uns mit anderen betroffenen Kommunen aus, sind im Kontakt mit verschiedenen Forschern, Schädlingsbekämpfern und anderen Behörden.
Informationen und Tipps zur Bekämpfung von Tapinoma magnum
Im Gegensatz zu unseren einheimischen Ameisen hat Tapinoma magnum die Fähigkeit sogenannte Superkolonien zu bilden. Diese bestehen aus zahlreichen Teilnestern mit jeweils mehreren hundert Königinnen und Tausenden Arbeiterinnen, die untereinander Individuen und Brut austauschen. So entsteht ein weit verzweigtes unterirdisches Netzwerk, welches mehrere Hektar umfassen kann.
Tapinoma magnum baut ihre Nester gern unter oder an von der Sonne angewärmten Steinen, Terrassen- und Gehwegplatten und nutzt gepflasterte, angewärmte Flächen und Bürgersteige oder Bordsteine als Ameisenstraße. Dadurch entstehen Hohlräume, die zum Absacken ganzer Gehwegbereiche und Terrassen führen können. In anderen Gemeinden mussten sogar bereits Spielplätze gesperrt werden, da die Statik der Spielgeräte nicht mehr sichergestellt werden konnte. Stellen mit einem kühleren Mikroklima durch viel hohe Vegetation meidet die Art eher. Lassen Sie daher gern Ihren Rasen länger stehen, dies hindert die Art an ihrer Ausbreitung, und pflastern Sie nur so wenig Flächen wie möglich.
Sie baut ihre Nester auch gern in Stromkästen oder elektrischen Anlagen, da diese ständig geringfügige Wärme abgeben. Über die Lüftungsschlitze dringt sie dann in die Kästen ein. Dies hat in Kehl sogar schon zu Stromausfällen geführt. Durch Ihre Grabtätigkeit können auch Leitungen unterhöhlt werden, welche absacken und reißen können. So kann es z.B. zu Internetausfällen kommen.
Was können wir nun dagegen tun?
Um diese Folgen, die natürlich für uns als Gemeinde zu hohen Kosten führen können, zu vermeiden oder zumindest so gering wie möglich zu halten, müssen wir zusammenarbeiten und gemeinsam gegen die Art vorgehen.
Wichtig ist zunächst, dass wir die Stellen identifizieren, an denen die Art bei uns bereits vorkommt. Wir haben eine Checkliste vorbereitet, anhand der Sie bitte zunächst einmal vorab prüfen, ob es sich bei einem erhöhten Ameisenaufkommen auf Ihrem Grundstück um Tapinoma magnum handeln könnte. Bestätigt sich Ihr Verdacht, setzen Sie sich bitte bei unserer Umweltbeauftragten, Frau Geiger, in Verbindung. Ihre Kontaktdaten finden Sie am Ende des Artikels.
Zur Bekämpfung gießen Sie bitte einmal wöchentlich kochendes Wasser in die Ameisennester. Wichtig ist, dass das heiße Wasser bis in die tieferen Bodenschichten eindringt, wo sich die Königinnen und Brut befinden. Beobachten Sie dabei aufmerksam das Verhalten der Ameisen. In der Nähe liegende Teilnester werden durch das Netzwerk der Superkolonie sofort alarmiert, so dass die Ameisen auch hier sehr schnell aus dem Boden strömen werden. Gießen Sie anschließend auch in diese Löcher kochendes Wasser. Dies ist notwendig, da die Ameisen sich sonst in andere Nestbereiche zurückziehen und nach dem Abkühlen sofort zurückkehren. Bitte sprechen Sie daher auch mit Ihrem Nachbarn, falls sich die Nester über die Grundstücksgrenze erstrecken. Eine weitere Methode zur Eindämmung der Art ist das Aufpudern oder -sprühen von Kieselgur. Als Kieselgur bezeichnet man die gemahlenen Schalen von Kieselalgen aus dem Meer. Es reagiert basisch und schädigt das Exoskelett der Ameisen, so dass diese austrocknen. Sie können gern auch einen Schädlingsbekämpfer zu Rate ziehen. Achten Sie bei der Auswahl einer entsprechenden Firma darauf, dass sie bereits Erfahrungen mit der Bekämpfung mit Tapinoma magnum hat.
Kontakt: Jacqueline Geiger
Umweltbeauftragte GVV Rauenberg
Wieslocher Straße 21, 69231 Rauenberg
Telefon: 06222 619-31, Mobil: 0163 7739423
E-Mail: jacqueline.geiger@rauenberg·de
Checkliste
Vermuten auch Sie Tapinoma magnum auf Ihrem Grundstück?
Hier finden Sie eine Liste an Fragen, anhand derer Sie die invasive Ameisenart Tapinoma magnum mit hoher Wahrscheinlichkeit identifizieren können. Diese Liste darf gern weitergeleitet und geteilt werden.
Checkliste Tapinoma magnum
- Haben Sie ein erhöhtes Ameisenvorkommen mit teils breiten, mehrspurigen Ameisenstraßen, vor allem auf steinigen Flächen, an Bürgersteigen oder Hauswänden?
- Welche Farbe haben die Ameisen, sind sie komplett schwarz?
- Ist an den Ameisennestern auffällig viel Auswurf von Erdreich zu finden, der nach dem Wegfegen am nächsten Tag sofort wieder da ist?
- Werden die Ameisen nervös und strömen schnell und zahlreich aus dem Boden, wenn Sie sie am Nest stören?
- Klettern die Ameisen an Ihnen hoch, beißen schneller und wirken aggressiver als normal?
- WICHTIG: Haben die Ameisen aus demselben Nest unterschiedliche Größen? (Um dies beantworten zu können, locken Sie die Ameisen z.B. mit einem Tropfen Agavendicksaft auf ein weißes Blatt Papier, fotografieren sie in Ruhe und können dann die Größen vergleichen.)
- WICHTIG: Nehmen Sie einen intensiven, evtl. ranzigen Geruch wahr, wenn Sie die Ameisen reizen oder sie zwischen den Fingern zerdrücken?
Wenn Sie alle Fragen aus dieser Checkliste mit „ja“ beantworten können, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Tapinoma magnum, eine gebietsfremde Ameisenart aus dem Mittelmerraum. In diesem Fall informieren Sie bitte umgehend die Umweltbeauftragte des GVV Rauenberg, Frau Geiger (am besten per E-Mail an Jacqueline.Geiger@Rauenberg·de).
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!




